Reinhard Döhl | Kontext [für Georg Karl Pfahler]

Alles, was wir sehen, könnte auch anders sein.
Alles, was wir überhaupt beschreiben können, könnte auch anders sein.
(Ludwig Wittgenstein)


Ich halte mir ein Bild vor Augen. Auf einer weißen Fläche befinden sich farbige Flächen. Farbige Flächen sind auf einer weißen Fläche verteilt. Das Bild ist also Fläche Flächen und Farben in einer Verteilung die möglich ist. Das Bild erscheint als eine mögliche Verteilung die anders sein könnte. Das Bild ist aber so und so und nicht anders. Da anderes möglich ist gibt es eine Reihe von Bildern. Ich wähle eines aus und ein anderes indem ich es herstelle mache ich mir ein Bild eine Reihe von Bildern die möglich sind. Und abbrechen. Dieses Bild und andere mache ich nicht aus nichts sondern aus Farben die ich auswähle und transportiere. Diese Farben wähle ich nicht so mir nichts dir nichts sondern aus meiner Erfahrung. Meine Erfahrung ist eine Welt die ich herstellen kann herstelle darstelle. Meine Erfahrung ist eine Welt aus farbigen Flächen (und anderem) die ich in einer vorgewählten Fläche zur Schau stelle. Ich halte mir ein Bild vor Augen. Ich mache mir ein Bild einer Welt die ich erfinde. Meine Welt kann jetzt und gleich eine andere sein. Der Rahmen meines Bildes ist der Rahmen meiner Welt. Ich wähle aus meiner Erfahrung Farben die ich brauche um Welt zu bezeichnen. Ich bezeichne dies und das. Mit den Farben fließt meine Erfahrung ein in den Rahmen des Bildes den ich mir stecke. Meine Erfahrung unterläuft den Farben die ich verbrauche. ich beziehe den Rahmen ein und bezeichne die Fläche der Welt die ich mir denke. Ich zerstöre die Oberfläche der Welt der ich entkommen will. Die Oberfläche der Welt ist leer. Ich male die Welt an. Die aufgespannte Fläche ist leer. Ich zerschneide die Fläche mit einem Strich mit Linien Flächen und Farben. Ich übe mich ein. Ich teile die Fläche mir zu und ein zu den bunten Flächen der Welt die ich erfinde. Die eingefärbten Flächen meiner Welt befinden sich in einem Gleichgewicht. Gegen den Widerstand der vorgezeichneten Linien die sie verlassen befinden sich die eingefärbten Flächen in einem Gleichgewicht das ich für sie erfunden habe. Das Gleichgewicht ist jetzt und gleich ein anderes. Das Gleichgewicht kann gleich nicht mehr sein. Indem ich diese Vermutung äußere, befinde ich mich in dem Prozeß des Bildes den es darstellt weil ich denke daß was passieren kann. Ich übe mich in den Prozeß des Bildes ein den ich bedeute indem ich mitmache in dem Prozeß der vorgeht wenn ich mich einübe und das Material nicht aus den Augen lasse während ich mich einübe und im Bilde bin undsoweiter.

Sätze negativ
Flächen erscheinen auf Flächen und werfen keinen Schatten. Es fällt kein Licht ein.
Flächen erscheinen auf Flächen die sie nicht aufheben.
Flächen bewegen sich über vergleichsweise Flächen ohne Ende.

Sätze positiv
Flächen bedecken Flächen im Spiel mit der Farbe die zum Vorschein kommt.
Flächen von Flächen überlegen reine Farben. Etwas liegt vor etwas liegt darunter vor und so weiter.
Flächen von Flächen auf Flächen tauchen aus der Farbe auf und verschwinden.

Jede Begrenzung ist scheinbar. Jeder der zusieht kann die Methoden Zerstörung erkennen das Spiel der Methode. Flächen haben Flächen ausgewischt bis zum Grund und zerstört und zerstören sich selber. Zeichen tauchen auf und verschwinden. Flächen haben Flächen abgelöst. Zeichen erscheinen am Rande die frohe Botschaft des Endes. Während ich dies schreibe erinnere ich mich einer Fläche die grün war bezeichnet die Zeichen die zufällig erinnere ich mich darauf sind die ich kodieren kann und aufhebe daß aufhören so zu sein und sozusagen wo ich abbreche und heraustrete aus dem Prozeß wo ich drin war von dem Bild zurücktrete und Abstand nehme und einen Blick darauf werfe und mir einen Überblick mache und zusehe auf einer weißen Fläche verteilt sehe ich farbige Flächen und Farben in einer Verteilung die möglich ist. Ich befinde mich in einem Atelier das mir fremd geworden ist. Ich halte mir ein fremdes Bild vor Augen.

[Geschrieben 1961 im Atelier von Georg Karl Pfahler.]